Bernd ist 48 Jahre alt, verheiratet, hat 3 Kinder und ist Versicherungs-Spezialist. Außerdem hat er innerhalb eines halben Jahres 80 kg abgenommen. Als er sich damals bei The Biggest Loser anmeldet wiegt Bernd bereits 155 kg. Ein halbes Jahr später ist er nur noch die Hälfte seiner selbst. Das Abnehmprogramm „Mach Dich Krass“, sowie eine radikale Ernährungsumstellung, wurden sein Erfolgsrezept.
„Wieso hast du es zu deinem damaligen Gewicht von 160 Kg überhaupt kommen lassen? Welche Gründe gab es und wann fingen diese an?“
„Mein Vater ist an Leukämie verstorben, als ich 13 Jahre alt war. Er war mein Kindheitsidol, das ich verloren habe. Ab da wurde ich dicker und dicker. Das war auf jeden Fall Frustfressen.
Ich versuchte meine Trauer zu bekämpfen, in dem ich mich Stundenlang mit der C64 beschäftigte. Für die etwas jüngeren: bei der C64 handelte es sich um den heißesten Kram, den die Unterhaltungselektronik zu bieten hatte. Wie das iPhone quasi. Nur geiler. Während ich also Ewigkeiten vor der C64 hockte, stopfte ich den ganzen Tag alle möglichen Süßigkeiten und Nahrungsmittel, sowie literweise Cola in mich hinein.
Man selbst bekommt das ja nicht so mit, dass man aus Frust isst. So was versteht man erst im Nachhinein. Meine Mutter war durch den Tod meines Vaters außerdem dazu gezwungen sehr viel zu arbeiten und hatte deshalb wenig Zeit, also achtete sie auch nicht darauf wie viel ich aß. Als ich älter war, verloren meine Frau und ich ein Kind. Auch hier versuchten wir unsere Trauer in Kalorien zu ertränken. Ich aß 3 Teller Spagetti Bolognese vor dem Schlafengehen und das war keine Seltenheit.“
„Hattest du aufgrund deines Gewichtes früher Probleme mit Mitschülern? Kam es zu Hänseleien oder gar Mobbing?“
„Ich war nie der Sportlichste, hatte aber trotzdem meine Freunde. Auch Freundinnen hatte ich. Also so unterm Strich hat mir mein Übergewicht zu diesem Zeitpunkt noch keine Probleme gemacht.“
„Was hat dich dazu veranlasst so viel abzunehmen?“
„Dazu haben z.B. Nächte geführt, in denen ich mehr schwitzte als schlief, und das ganz ohne erotische Anlässe. Ich fühlte mich gefangen in meinem Körper und dann, dann kamen die Schmerzen im Brustbereich. Ich hatte erst mal Angst, dass es ein Herzinfarkt sein könnte.
Da ich meine 3 kleinen Kinder sehr liebe und ich ihnen nicht das gleiche Schicksal zumuten wollte, wie ich es erleben musste (früher Tod des Vaters), ging ich zum Arzt. Nach einer eher kurzen Untersuchung eröffnete er mir, dass ich aufgrund meines Übergewichtes bald sterben könnte.
Also war klar, ich MUSS abnehmen. Meinen Kindern zuliebe, meiner Frau zuliebe und vor allem mir zuliebe.“
„Hast du, bevor du dich bei The Biggest Loser angemeldet hast, schon versucht abzunehmen?“
„Ja, allerdings halbherzig mit Weight Watchers. Ich kam damit zwar sogar mal unter 100 Kg, aber ich fiel immer wieder in alte Muster zurück. The Biggest Loser an sich hat mir aber auch nicht geholfen, da ich schon in der ersten Runde raus geflogen bin. Ich habe alles alleine zu Hause mit „Mach dich krass“ geschafft.
Nur das wiedersehen der Kandidaten am Ende von Biggest Loser war noch ein weiterer Ansporn. Aber letztendlich hat mich Daniel Aminati motiviert und inspiriert. Ich nahm mir als Ziel, mir auch einen Sixpack wie er ihn hat anzutrainieren. Innerhalb eines halben Jahres schaffte ich es von 155 Kg auf 75 kg.“
„Das ist natürlich eine unglaubliche Leistung. Was genau hast du dafür getan und wie sehr hast du dein Leben dafür ändern müssen?“
„Ich habe jeden Tag die Mach Dich Krass Übungen gemacht. Außerdem habe ich meine Ernährung komplett auf Low Carb umgestellt. Weiterhin habe ich mein Essen und Trinken mit der App FatSecret überwacht. Ich habe mich jeden Tag gewogen. Dazu morgens und abends je 2 Stunden Cardio-Training.
Damals dachte ich mir, entweder ganz oder gar nicht. Ich entschied mich für ganz. Ich wollte einfach schnell fertig werden, damit es keine never ending story wird, die ich eh nicht durchziehe.
Mittlerweile halte ich mein Gewicht und lebe wieder „normal“. Ich finde die 6 Monate „Quälerei“ haben sich für mich gelohnt. Um mein Gewicht nun zu halten mache Krafttraining und überlege immer was ich an Sport machen muss, um mir „Sünden“ leisten zu können.
Also, MUSS es wirklich noch ein Stück Schokolade sein, brauche ich jetzt wirklich diesen Keks? Außerdem habe ich ja noch immer das Ziel, ein Sixpack wie Daniel Aminati zu bekommen, ich habe also auch weiterhin einen Ansporn.
Wer erfolgreich seien will muss sich Ziele setzen. Erst das Ziel im Kopf, dann die Umsetzung.“
„Was denkst du, was hilft um seine Ziele zu erreichen?“
„Das Ziel muss etwas „Festes“ sein. Etwas zum Anfassen. Wenn man das Ziel visualisiert, dann weiß man, was man haben kann/wird. Nie sollte man sein Ziel aus den Augen verlieren. Nie! Also immer dranbleiben, nicht nachdenken, und machen!
„Warum hast du dir das Format Biggest Loser ausgesucht, als du dich fürs Abnehmern entschieden hast?“
„Ich wusste, wenn ich mich am Anfang als dicker Mensch ins TV begebe und sage: „Ich nehme 80 kg ab“, dann muss ich abliefern. Die Leute sehen mich. Also stehe ich in der Verpflichtung. Ich habe mich also selbst in die Lage gebracht, es tun zu müssen.
Wenn ich nach 6 Monaten NICHT wie von mir anfangs gesagt, die 80 kg abgenommen hätte, dann wäre ich unglaubwürdig gewesen. Ich finde, wenn man etwas sagt, dann muss man das auch einhalten.
So gesehen nutzte ich also die TV-Show, damit es bei mir im Kopf Klick macht. Das ich direkt in der ersten Runde raus flog minderte meine Motivation auch nicht, denn ich war trotzdem noch in der Verpflichtung mein Wort zu halten, da sich sämtliche Kandidaten noch in der Finalshow präsentieren.
Außerdem hatte ich Spaß, prozentual mehr abzunehmen als der offizielle Gewinner. Ich habe über über 51% meines Körpergewichtes verloren, er blieb unter 50%.“
„Hat sich dein Leben in Bezug auf Familie, Beruf, Freunde oder Alltag verändert, seit du abgenommen hast?“
„Ja, ich mache mehr Sport, ich achte mehr auf Ernährung und ich habe Spaß, anderen Menschen beim Abnehmen mit Tipps zur Seite stehen zu können. Deswegen habe ich meine FB Seite.
Es erfüllt mich, mein Wissen und meinen Erfolg mit anderen zu teilen, anderen helfen zu können.
Es gibt fast jeden Tag eine Anfrage, in der man mir sogar Geld für meine Hilfe bietet. Aber ich bin keine Personaltrainer oder Ernährungsberater. Ich bin nur jemand der mal dick war und nun abgenommen hat.
Also helfe ich freiwillig. Mein Familienleben hat sich in soweit verändert, dass ich jetzt aktiver bin und mich mehr einbringen kann. Alles ist einfacher und leichter. Schwimmen, Radfahren, Trampolin springen. Dadurch bin ich nun viel aktiver mit den Kindern. Ansonsten hat sich aber nichts geändert. Vom Charakter bin ich der gleiche Mensch geblieben, der ich auch mit 80 Kg mehr gewesen bin.“
„Aufgrund dessen, dass du so viel abgenommen hast, hängen dir nun überschüssige Hautlappen vom Körper, hast du vor diese entfernen zu lassen, um dein Ziel vom Sixpack erreichen zu können?“
„Die Haut ist wirklich ein Problem, da es doch zu viel Überschuss ist für einen sichtbaren Sixpack. Eigentlich müsste ich etwas entfernen lassen, aber das möchte die Krankenkasse nicht bezahlen. Ich trainiere jeden Tag wie irre, aber die Haut bekomme ich nicht weg. Als 20 jähriger Mann wäre es kein Thema aber mit meinen 48 Jahren ist die Haut anscheint doch schon zu ausgeleiert.“
„Vielleicht kannst du es mal über Spendenportale wie GofundMe probieren.“
Ich glaube nicht, dass fremde Leute für meine Haut Geld spenden würden. Jeder würde doch denken: „Der Typ ist selber schuld, also soll er auch selber bezahlen.“
„Ich glaube eher, viele Menschen würden sagen: „Wow, er hat es geschafft. So viel Durchhaltevermögen sollte belohnt werden.
Wenn Ihr mehr über Bernd erfahren möchtet, besucht seine Facebook Seite.
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