Die meisten Teenies haben zwischen ihrem 13. und 18. Lebensjahr das erste Mal Sex. Kaum vorstellbar also, dass es Menschen gibt, die auch mit über 40 Jahren noch Jungfrau sind. Wer dabei zuerst an die ewige Jungfer denkt, die ihr Leben Klischeehaft mit ein Paar Katzen verbringt, der irrt. Durch Zufall stieß ich vor kurzem auf einige Foren, in denen sich besonders Männer darüber austauschen, warum sie noch keinen Sex hatten. In diesen Foren gibt es eine breite Altersspanne. Die meisten Männer, die sich dort zu dem Thema austauschen, sind zischen 25 und 55 Jahren alt. So auch Frank. Er ist 45 Jahre alt und bezeichnet sich selbst als ewigen Jungesellen. Auch in unserm Interview nennt er sich selbst belustigt eine alte Jungfer.
„Die meisten haben ihr erstes Mal spätestens als junge Erwachsene. Was denkst du, stand dir damals im Weg?“
„Ich stand mir selbst im Weg. War verträumt. Zu romantisch und vor allem zu verpeilt. Anbetung aus der Ferne statt ein lockeres Gespräch, war mein Motto. Alles geprägt durch ein verklemmtes Elternhaus ohne richtige Aufklärung. Außerdem bekam meine Mutter im Alter von elf Jahren die Vergewaltigung ihrer eignen Mutter, durch sowjetische Soldaten mit, wenn auch nicht als direkte Zeugin. Das alles klärte sich erst nach und nach wie ein Puzzle auf. Als ich grade acht war, wurde mir nach einem Doktorspiel, das ich als hyperaktives Kind wohl etwas zu laut am Wohnblock tätigte, von meinen leichenblassen Eltern ein schlechtes Gewissen eingeredet Sie sagten mir, dass man davon dumm würde und ich ihnen damit eine Schande mache. Was soll ich noch sagen, seitdem war das dicke Eisentor im Kopf unten und Sex musste hinter diesem Tor verharren.“
„Gab es denn in deiner Jugend nie die Gelegenheit sexuelle Erfahrungen zu machen, oder bestanden schon damals keinerlei intime Beziehungen?“
„Meine Beziehungen waren alles andere als intim. Man kann sie nicht mal als Beziehungen bezeichnen. Alles an Gefühlen war eher schwärmerisch, aus der Ferne. An die ein oder andere schrieb ich unzählige Liebesbrief, ohne je konkret zur Sache zu kommen. Irgendwann gab es dann eine wirklich magische Begegnung beim Europäischen Jahr für Jugendliche, vor beinahe 25 Jahren. Der Funke sprang über bei einer Polin, aus überzeugt nationalistischem Hause. Auch hier war ich zu verpeilt. Zudem kam ich einfach nicht an ihrem Vater vorbei, dessen Meinung von Deutschen relativ mies war. Also schrieben wir weiterhin nur Briefe. Später fand ich raus, dass mein Urgroßvater Pole war und von urgroßmütterlicher Seite der gleichen Linie sogar die Verwandtschaft zu einer bekannten polnisch-jüdischen Pianistin besteht. Das hätte ihrem Vater sicherlich gefallen. Ich hing dieser Frau ewig hinterher.“
„Gab es nach diese Frau noch weitere Damen, bei denen du deine Jungfräulichkeit hättest verlieren können?“
„Da gab es Freundschaften. Ich traf mich auch mit einer, die ich in einem ErotikVideoChat kennenlernte, obwohl das von deren Chefs sogar verboten war. Aber auch hier passierte nichts, da ich mal wieder den Sack nicht zu machte. Dann gab es noch Kolleginnen bei der Zeitung. Und das gleiche Spiel begann von vorne. auch hier machte ich den Sack wieder nicht zu. Das passierte mir in dem Rahmen so gar zwei Mal. Einmal vor 20 Jahren und einmal vor zwei Jahren. Zwischendurch führte ich außerdem eine fünf jährige Beziehung zu einer 400 km entfernt wohnenden Dame, welche ich über christ-sucht-christ.de kennengelernt habe. Sie litt unter einer Sozialphobie und seltsamen Marotten. Nicht zu vergessen wäre da auch noch, dass sie zu den Zeugen Jehovas gehörte. Aber alles in allem ging es auch hier übers schwärmen und begleiten dieser Frau nie hinaus.“
„Wie ist es möglich fünf Jahre eine Beziehung zu führen und dennoch keinen Sex zu haben? Wie kann ich mir denn eure Aktivitäten vorstellen?“
„Wir machten einige Urlaube, Spaziergänge, Radtouren, gemeinsame Filmabende und vieles mehr. Ich muss dazu sagen. dass diese Frau zuvor sogar verheiratet war, ohne, dass es in der Ehe zum Beischlaf gekommen ist. Also von ihr wäre ich sicher kaum verführt worden. Da ich ja auch keine Erfahrungen hatte, endete es wieder in einer Sackgasse. Am Ende zerriss es uns wegen den Zeugen Jehovas.“
„War es dir denn kein Bedürfnis mit der Frau, die du liebtest, auch zu schlafen? Fünf Jahre Zurückhaltung ist ja schon sehr unüblich. Gab es denn keinerlei Versuche von deiner Seite?“
„Nein, von meiner Seite aus gab es keine Versuche. Ich habe Frauen gegenüber viel zu viel Respekt. Seltsamerweise lässt dieser Respekt, wenn es um meinen Pornokonsum im Netz geht dann leider sehr zu wünschen übrig. Aber da ist ja niemand außer ich selbst tatsächlich von betroffen. Das erklärt es wahrscheinlich.“
„Warum bist du nie zu einer Prostituierten gegangen? Das ist heute ja für viele Männer ja nichts ungewöhnliches mehr.“
„Das liegt ganz klar an meiner persönlichen Überzeugung. Ich teile mich erst mit jemandem, wenn es auch emotional und persönlich ein gutes Verhältnis zwischen uns gibt. Dieses stupide, biomechanische herumstochern. Den eigenen Piepmatz durch viele Höhlen fliegen lassen, ohne jemals richtig den Weg nach draußen zu finden, nein! Ich denke jegliche tiefere Intimität bleibt auch im Kopf hängen. Bezahlter Sex kommt für mich nicht in Frage. Es muss sauber sein und wenn es nicht dazu kommt, dann ist es eben so. Es soll ja auch Männer geben, die hatten ihr ganzes Leben keinen Sex und gingen ungeöffnet in die Kiste. Da gehöre ich dann vielleicht auch zu.“
„Hast du denn, abgesehen von Sex, je andere sexuelle Erfahrungen mit deiner Ex- Freundin gemacht? Beispielsweise Oralsex?“
„Nein. Die einzige sexuelle Erfahrung, die ich je gemacht habe, war bei einem Schüleraustausch 1988. Auf der Zugfahrt nach Polen fasste mich ein anderer Junge im Schambereich an. Sonst hat mich, bis auf den Urologen und eventuell noch meine Mutter, noch niemand unterhalb der Gürtellinie berührt. Ebenso habe auch ich mein ganze Leben meine Hände bei mir behalten. Auch mein Mund kam nie zum Einsatz.“
„Fühlst du dich also auch von Männern angezogen, oder war die Berührung nicht gewollt?“
„Das war während eines pubertären Kartenspiels wo sich jeder etwas ausziehen musste sobald er eine sieben zieht. Ursprünglich sollten die Mädels auch mitspielen, aber sie wollten nicht. Das war dann auch eigentlich nichts weiter.Ich denke ein wenig bisexuell ist jeder, besonders in jungen Jahren. Ansonsten bin ich ganz klar hetero, soweit ich das ohne Erfahrung überhaupt sagen kann.“
„Was ist dir als noch Jungfrau am wichtigsten in Voraussicht auf dein erste Mal?“
„Da ich im Herzen definitiv jung geblieben bin, müsste die Partnerin dementsprechend auch jünger sein. So 20-35. Es ist für mich absolut auszuschließen, dass mein Erste Mal mit einer gleichaltrigen oder gar älteren Dame stattfindet, da diese zu viel Erfahrung haben und ich dann dumm dastehen würde. Sollte sich keine jüngere Frau finden bin ich nicht böse wenn ich Jungfrau bleibe. Auch eine vollkommen asexuelle Beziehung mit tiefer emotionaler Bindung mit einer älteren Frau ist für mich nicht ausgeschlossen.“
„Redest du offen mit Freunden und Bekannten darüber, dass du noch Jungfrau bist?“
„Ich denke man merkt es mir an, dass ich eine alte Jungfer bin. Ich laufe zwar nicht mit einem Shirt rum, auf dem steht, dass ich noch Jungfrau bin, aber hier und da hab ich es schon mal durchblitzen lassen. Heutzutage bekennt sich doch jeder zu allem. Warum also nicht auch der ungeküsste Ü40 Mann?“
„Wie reagieren Frauen, wenn sie hören, dass du mit über 40 noch Jungfrau bist?“
Naja, begeistert sind sie nicht. Entweder sie denken ich möchte sie veräppeln oder sie denken sich: „oh man das muss ja einiges im Argen liegen“. Es ist doch so, dass es bei Männern merkwürdig ist. Aber käme eine Frau mit 25 und würde sagen „Hey liebe Männer, ich bin noch Jungfrau“, da stünden die Männer kilometerweit Schlange.“
„Also schämst du dich, so ganz typisch Mann dafür, noch keinen Sex gehabt zu haben?“
„Nö, im Gegenteil. ich will dir ganz ehrlich sagen: ich bin sogar richtig stolz drauf.“
„Wie begründest du diesen Stolz? Es handelt sich bei deiner Jungfräulichkeit ja nicht um eine gezielt erbrachte Leistung.“
„Es ist eher der Stolz es noch vor sich zu haben. Im Grunde fühle ich mich dadurch noch wie ein Teenie. Es hält mich jung. Ich mach mir keinen Druck mehr, das wäre töricht. Wenn es klappt klappt es, wenn nicht dann nicht. Ich weiß derzeit nur eines. Sobald ich mal vom Pornokonsum ablasse, und das auch das länger schaffe, bin ich offener für eine Beziehung. Das ist der Ansatz und mein Ziel.“
„Wie häufig konsumierst du Pornografie?“
„Schon beinahe täglich. Ich such ja immer schon den Jugendschutzfilter für Erwachsene, aber Pornhub und Co sind einfach zu leicht erreichbar. Das ist vergleichbar wie mit dem Zocken am Spielautomaten. Damit kenne ich mich leider auch zu gut aus.“
„Hast du dich denn je gesellschaftlich unter Druck gesetzt gefühlt, endlich Sex haben zu müssen?“
„Ich glaub den Punkt mich gesellschaftlich deswegen unter Druck gesetzt zu fühlen, hab ich weit überschritten.“
„Denkst du, du wirst den Status der ewigen Jungfrau ablegen, falls es denn nun doch noch mal zu einer Beziehung kommt, oder ist die Angst vor dem ersten Schritt zu groß?“
„Wenn ich will das sich etwas ändert, werde ich wohl den ersten Schritt machen müssen. Meine letzte Freundin, mit der ich eine Zeitlang ging, ist bisexuell. Sie hat wohl diesen ersten Schritt erwartet und hätte sich nicht beklagt, wenn ich sie einfach geküsst hätte, soweit ich weiß. Aber ich hab es nicht getan. So ging es auseinander und sie geht nun lieber wieder mit Frauen. Also ja, ich denke entweder ich springe über meinen Schatten oder ich bleib eben Jungfrau. Jung genug für eine Beziehung sehe ich noch aus, also alles eine Frage des Willens.“
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